New York, New York
[...] Ich will endlich dazugehören - zu New York. Ich will in einer Stadt aufwachen, die niemals einschläft, und merken, dass ich wie ein König auf dem Gipfel des Berges stehe... (Text aus dem Song New York, New York von Frank Sinatra)
Das könnte eigentlich auch sehr treffend die kurze Zusammenfassung sein unseres Abstechers in New York. Einige Abenteuer und Erlebnisse muss ich der Leserschaft jedoch ein wenig detaillierter erzählen.
Das Turnier mit rund 40 Juniorinnen und Damenmannschaften sowie 8 Herrenteams in Brooklyn NY hörte sich ziemlich vielversprechend an. In unseren Gedanken keimte vielleicht ein Hauch Worldmaster Games von Melbourne auf. Die Realität sah dann doch etwas nüchterner aus. Kurz und positiv zusammengefasst, die Turnierkultur in den Staaten ist nicht mit der Kultur vom Rest der Welt vergleichbar. Dafür stimmt die Aussage, dass in den Staaten alles anders ist.
Wir spielten bei einem stillgelegten Militärflughafen in Brooklyn auf zwei ‚American Football-Kunstrasen“. Die künstlichen Rasenborsten waren gut 5 cm lang und die zwei Felder waren mit rund 1000 Linien, Markierung, Zeichnungen und Zahlen übersäht. So wunderte es niemanden, dass wir immer wieder bei der angeblichen Seitenlinie munter weiterspielten…
Die Turnieratmosphäre war ordentlich neutral. So gab es ein Verpflegungsstand, welcher jedoch nur für die Turnierleitung und Schiedsrichter bestimmt war. Die Sanitären Anlagen beschränkten sich auf geschätzte 10 Toitoitoi-Kabinen, welche auf der ganzen Anlage verteilt waren. Dementsprechend wurden wir aus allen Seiten von weniger herrlichen Düften umringt (vielleicht unser grösster Gegner..). Immerhin wurden zwei Stände mit Hockeymaterial aufgestellt, welche dem Turnier den nötigen Farbtupfer bescherte und ein bisschen ‚heimelige’ Atmosphäre verliehen. Hingegen war die Turnierorganisation prima und das Feeling in New York, weit weg von Zuhause, sich mit anderen Hockeyteams zu messen, schlicht hervorragend. In der Tat ein einmaliges Erlebnis!
Nun zu unseren hockeytechnischen Qualitäten. Das erste Spiel verloren wir, sagen wir mal, relativ knapp. Jedoch lag es weniger an der Spielkunst der gegnerischen Mannschaft, sondern eher an den für uns fremden Platzverhältnisse und das eher gewöhnungsbedürftigem Klima gepaart mit unannehmlichen Gerüchen. Das sämtliche Titelaspiranten im Schnitt 10 bis 15 Jahre jünger waren, war wie gewohnt nicht wirklich ein Nachteil. Mit diesem Umstand müssen wir uns unterdessen abfinden und sowieso ist das weniger ein Handicap sondern unsere Stärke, Spiele mit der nötigen Erfahrung zu gewinnen ist bekanntlich die stärkste Tugend der Flying Hoppers.
Ach so ja, die restlichen Spiele sind schnell erzählt. Keine der weiteren vier Mannschaften konnte uns das Wasser reichen! Ob schwarz oder weiss, athletisch, jung, übermotiviert, talentiert oder durchtrainiert und erfahren, wer auch immer unser Gegner war, sie fanden nie ein Rezept gegen uns. So gewannen wir, wie gewohnt und für jeden Flying Hopper schon fast zur Selbstverständlichkeit gehörend, jedes weitere Spiel ziemlich souverän.
So standen wir als Finalmannschaft fest und wir trafen im letzten Spiel des Turniers auf unseren ersten Widersacher, bei welchem wir noch eine Rechnung offen hatten. Ich nehme es vorweg, es war ein packendes Finale! Wir machten einen 2 : 0 Rückstand wett, glichen bald aus und hielten heroisch das Resultat, bei glühender Hitze bis zum Schluss. Was folgte war eines der dramatischsten Penaltyschiessen, welches wir alle je in unserer Karriere erlebt haben. Nach dem ersten verschossenen Penalty unsererseits war Schluss! Alle standen wir da mit verdutzen und ungläubigen Gesichtern. Aber es war definitiv Schluss. Sudden death im Penaltyschiessen… hat das schon jemals einer gehört oder gesehen? Eben, Amerika zählt ja bekanntlich zum Land der unbegrenzten Möglichkeiten, und so auch in Sachen Hockeyregeln... Zu diesem Frust halfen nur die letzten Turnierbiere (und auch die einzigen!), welche wir von einem ebenfalls verdutzten Getränkeverkäufer, gesponsert erhalten haben.
Was folgte war die schon fast übliche (eher bescheidene) amerikanische Turnierzeremonie mit riesigen Siegerpokalen, Medaillenübergabe und Honorierungsreden... die Textinhalte kennen wir ja bereits aus den Oscarverleihungen, es waren bei allen Kategorien dieselben. Nach dem ersten Bier und mit der umgehängten Silbermedaille kam bei uns bald wieder die Gaudi und die endlos Diskussionen über unsere heroischen Leistungen.
Alles in allem waren wir sehr mit unseren bravourösen Heldentaten zufrieden und wir starteten unsere persönliche Erfolgsfeier mit rauen Mengen von Bier und Chips in einer sterilen ‚Hangar-Bar’… übrigens alleine mit der netten Bardame, da wir die einzigen Gäste waren.
Und hier noch das Rezept unseres Erfolges, welches die Amys bestimmt bereits zu kopieren versuchen:
Man nehme in der Defensive…
… eine übermotivierte Torhüterfrau aus einer der 40 Damenmannschaften… ein an Erfahrung nicht zu übertreffenden Willi
… ergänze es mit der Ruhe von Patrick
… und der Kaltschnäuzigkeit von Carlos
bestücke das Mittelfeld mit…
… einem unermüdlichen Dauerläufer Keith
… coachenden Denker Retus
… einem zweiten Dauerläufer und Ballfuchs Coen
runde das ganze in der Offensive ab mit…
… einem Stef in Weltklasseform
… einem durchsetzungsvermögenden und treffsicheren Pädi
… sowie einem Backhandgott Bruno und last but not Least dekoriere das ganze mit…
… dem treuesten und lautstärksten Fan Irena
Und hier noch einige Highlights neben dem Spielfeld oder vor und nach dem Turnier...
Zweimal Apéro auf der Dachterrasse an der Wallstreet, gleich vis-a-vis Stock-Exchange-Gebäudes (siehe Bildergalerie). Alleine die Eingangshalle mit dem Stark-Leuchter zu deinem Apartment und dazugehörendem Portier in Uniform war FH-würdig! Einen besseren Apero-Standort in NY gibt’s nicht! Pädi, nochmals ganz ganz herzlichen Dank für deine wunderbare Gastfreundschaft und optimale Organisation! Und auch herzliche Grüsse aus der Schweiz an deine überaus sympathische Frau…Wir sind alle überzeugt, dass es euch in der Schweiz bestimmt auch sehr gefallen würde.
Unsere favorisierte Bar und seit 21.7.2008 unsere Stammbeiz in NY… Ulysses’ 95 Pearl St., New York, NY 10004 (gleich beim Hotel Wallstreet Inn). Unbedingt mal reinschauen wenn ihr NY mal besucht. Bitte herrenlose Nerzschäle oder Montblanc-Füller direkt an Bruno zurückbringen.
Das Nachtessen mit Pädis ‚Heimmannschaft’ Rye beim besten Spanier von New York, das kann ich bestätigen (La Nacional, 239 W 14th St New York, NY 10011 Phone: (212) 243-9308). Hier lässt sich u.a. wunderbar über die Deutschen herziehen… gäll Retus!
Morgenessen bei Starbucks, da weiss man was man hat, inklusive sauberen Toiletten während Marathonshoppingtouren! Einziger Wermutstropfen im Hotel Wallstreet Inn war das schmächtige und richtig amerikanisch ungesunde Morgenbuffet. Ansonsten sehr empfehlenswert. Für die 17 Dollar Tagestouristengebühr kann die Reception nichts dafür.
Ach so ja, shoppen kann MannFrau wunderbar in NY. Vor allem das Label „Abercrombie and Fitch“ ist absolut trendy und vor allem bei Touris der Renner. Lasst euch Einkaufslisten von euren Liebsten, Kolleginnen, Kollegen und Freunden, Verwandten etc. beim nächsten NY-Tripp mitgeben. (Für alle Fälle hier noch die Homepage: www.abercrombie.com)
Weitere Details und Highlights geben die Teilnehmer gerne bei nächster Gelegenheit oder spätestens am kommenden Weihnachtsfest...
Herzlichst grüsst aus Basel
euer Carlos