Reisebericht FH in Nürnberg 2. - 4.6.2023
Am frühen Freitagmorgen besammelten sich die meisten FH (der FH-Youngster Milo Heuberger musste aus privaten Gründen kurzfristig absagen) am Perron im HB Zürich, um den ausgebuchten Zug nach München zu besteigen, nichtsdestotrotz erkämpften wir uns unsere Plätze in den Wagons. Die Fahrt führte uns am traumhaften Bodensee vorbei, wo mancher Zürichsee-Kapitän ins Staunen kam, dann ins bayrische Land und schlussendlich nach München.
Wir waren gewappnet für die kurze Umsteigezeit, die noch kürzer wurde, da die Deutsche Bahn (kurz DB) natürlich regulär also zu spät in München einfuhr. Logistisch sind wir unschlagbar, es wurden die Stürmer vorgeschickt, um den Zug nach Nürnberg doch noch zu erwischen und das Mittelfeld und die Verteidiger mit dem Torwart im Schlepptau rückten nach. Man genoss die letzte Etappe und manch einer verabschiedete sich vom Geschäftsleben per Laptop oder Call, denn jetzt sind wir in Nürnberg angekommen.
Am Bahnhof wurden wir von Freddy, Wolfgang und von vielen Zuschauern des gleichzeitig stattfindenden Rockkonzerts Rock im Park begrüsst. Auch lernten wir Anja, die Freundin von Dominik kennen, die per Zug aus Schwabach bei München angereist war und mit uns das Weekend verbringt, welcome Anja im Kreise der FH.
Die global hochstehende FH-Logistik wurde weitergeführt und es wurden alle Gepäckstücke auf Wolfgang’s Paradelaster (Tankanzeige unbekannt…) verladen, anschliessend genossen wir zuerst mit Freddy den ersten Drink oder Cappuccino auf der hochgelegenen Hotelbar im 14. Stock neben dem Bahnhof, wo wir einen ersten Überblick über diese historisch wichtige deutsche Stadt genossen. Zu uns gesellten sich dann Irena und Willy von Tschechien herkommend.
Take home Message 1: Nürnberg, wurde 1050 erstmals erwähnt und wurde unter den Staufern und Luxemburgern zu einer der wichtigsten Reichsstädte im heiligen römischen Reich. Dank des Handels und Handwerks (hier wurde der erste Globus hergestellt, eine der ersten Taschenuhren gebaut und jeder hat schon einmal ein Tempo-Taschentuch gebraucht) wurde Nürnberg im 15. Und 16. Jahrhundert eines der bedeutendsten kulturellen Zentren des Humanismus, der Renaissance und der Reformation nördlich der Alpen. Nach dem 30-jährigen Krieg 1618-1648 wurde Nürnberg dann in das neugegründete Königreich Bayern eingegliedert.
Nach einem legeren Stadtbummel vom Bahnhof zu unserem zentral gelegenen Hotel Saxx, das früher das Geburtshaus von Albert Dürer war, der hier als drittes überlebendes Kind von insgesamt 18 Kindern der Familie Dürer 1471 geboren wurde, bezogen wir die Zimmer. Jetzt gesellten sich auch Simone und Martin zu uns, die vorher schon in München waren, jetzt sind die FH komplett.
Nach der ersten obligaten Würstchen-Sauerkraut und Kartoffelstockmahlzeit zusammen mit einem der traditionellen Biere in der Altstadt stand der historische Stadtbummel zur Kaiserburg und dem Burgberg an.
Unsere Stadtführerin Fr. Petra Stamm-Wendel zeigte uns die schönsten Ecken und Gärten und erzählte manchen Schwank, erstaunlich wie diese historische Stadt nach der fast totalen Zerstörung bei Kriegsende wieder aufgebaut wurde.
Historisch intellektuell aufgerüstet besammelten wir uns in der Hotellobby für das erste Spiel. Wolfgang hat glücklicherweise Fahrräder organisiert und so kann wer will per Velo zum Platz des NHTC anreisen. Wolfgang selektioniert mich als Oldtimer Fan als Fahrer seines VW-Buses und ich schlage ein, den Rest der Truppe und das Hockey-Equipment zum Platz zu fahren.
Take home Message 2: Überprüfe zuerst den Tankinhalt des übernommenen Fahrzeugs (eigentlich, wie bei der Automiete) auch wenn es ein Freund ist, der gerade per Velo wegfährt,…denn jetzt kommt das Malheur des Fahrers, Tankanzeigenadel links am Anschlag und on top: Warnleuchte schon an…
Zum Glück beruhigt mich mein Co-Pilot Reinhard und erzählt alte Autogeschichten aus der Studienzeit. Sofort wird eine Dieseltankstelle angefahren und mit 10.- Euros beglückt. Angekommen beim Verein wird zuerst wieder über die großartige Aussenanlage mit Restaurant gestaunt, dann wird umgezogen und uns auf die 4 x 15 Minuten vorbereitet. Captain Fedor erklärt die Taktik und schon führen wir nach dem Anpfiff dank Freddy 1:0. Das zweite Tor macht der Mann mit den 3 Lungen dann gleich selbst. Wir können das Resultat bis zum 4. Viertel halten auch dank Reinhard, dann werden wir kalt geduscht und es steht 2:2.
Das Resultat widerspiegelt die Mischung zwischen Spielfreude und leider fehlender Chancenauswertung. Der Kreisschuss anstatt des 9-Meters entpuppt sich als gute Lösung und Coen fasste sich kurz vor Spielende ans Herz und schiesst am Spielende einen fast unhaltbaren Hammer als Kreisschuss hoch ins Eck, aber leider hält der Torwart diesen irgendwie. Jaap, danke für Deinen Schiedsrichter-Einsatz.
Natürlich haben uns unsere FH -Shoppers tatkräftig unterstützt, aber es blieb beim Remis. Nach dem Duschen gings zum Durst löschen und Essen. Die Gastgeber liessen sich nicht lumpen, anfangs kamen die Pizzen zögerlich, aber plötzlich kamen jede Minute neue angeliefert, irgendwann mussten wir passen und genossen den Abend beim Klub mit Gesprächen und Anekdoten aus Nürnberg und Zürich und gutem Wein. Die Restpizzen wurden mitgenommen und Bedürftigen überlassen in der Altstadt.
Die Heimfahrt wurde anders gestaltet, wer wollte/konnte fuhr Velo, der Rest kam per Taxi ins Hotel, der VW-Bus blieb beim Hockeyverein stehen….
Wer wollte strömte ins Nürnberger Nachtleben und tanzte dort bis um 03:30 Uhr im Mach 1 und dann war der erste Tag und die erste Nacht in Nürnberg Geschichte.
Am Samstagmorgen hat Marieke Geburtstag und wir stimmen im Frühstücksraum eine altbekannte Hymne an und übergeben im Namen der FH einen angemessen holländischen Blumenstrauss. Der Vormittag steht zur freien Verfügung, der entweder zum Cappuccino Trinken oder zum Altstadtbummel inklusive Shopping genutzt wird. Dank, der von Wolfgang verteilten Stadtpläne hat man die Übersicht über die 82 Bars und Restaurants, danke Dir Wolfgang hierfür, eines von vielen Details die du an diesem Weekend subtil beisteuerst, nicht zu vergessen die omnipräsente Schweizer-Flagge in den Vereinslokalen.
Manuela und ich besuchten die eindrückliche Sebalduskirche und die St. Lorenzkirche, leider ist die Frauenkirche bis Ende 2023 geschlossen.
Am Nachmittag steht das zweite und letzte Spiel dieser Reise gegen den HG Nürnberg an, natürlich pedalieren unsere Velo Fans zum Platz und der VW-Bus fährt vollgetankt auf dem Hockeygelände vor, wiederum treffen wir wie immer traumhafte Hockey-Gegebenheiten an. Mein Hockey-Herz weint vor Neid aber wir müssen spielen, wir bereiten uns auf 3 x 20 Minuten vor und alle möchten Marieke ein großartiges Geburtstagsgeschenk machen. Wir bekommen sogar noch Verstärkung aus Leverkusen, Falk hilft uns.
Captain Fedor schwört uns defensiv ein und wir halten lange auch Dank Willy (The Rock) stand aber geraten irgendwann 0:2 in Rückstand, die Altherren vom HG Nürnberg sind mit ehemaligen 2. Bundesligaspielern verstärkt und da laufen wir hinterher. Einzig Hr. Pal kennen wir vom gestrigen Spiel, der ehemalige indische Hockey-Profi, der sich in Nürnberg eine Existenz aufgebaut hat mit einem Curry-Restaurant, lässt es sich nicht nehmen nochmals gegen das Geburtstagskind Marieke zu spielen. Auch der Support von den Prosecco-Shoppers hilft uns leider nicht.
Vor dem letzten Drittel stellt Fedor um und wirft alles nach vorn, jetzt gelingen ein paar gefährliche Szenen vor dem gegnerischen Tor, aber es bleibt beim 0:2, sorry Marieke. Wir geniessen den Sommerabend und versuchen den Dehydratationsverlust mit Nürnberger Wasser auszugleichen. Die Gastfreundschaft ist herzlich und wieder dreht sich alles um Hockey, what else…
Weniger durstig verabschieden wir uns von fast allen vom HG Nürnberg und pedalen oder fahren mit vollem Tank nach ins Hotel.
Wie es sich gehört, ist heute Abendessen im FH-Anzug für die Herren und chic für die Frauen im schönen Restaurant Opatija in der Altstadt angesagt.
Wolfgang und Freddy haben eine Tafel für ca. 34 Leute bestellt und wir geniessen den Apéro in der untergehenden Abendsonne, spontan stossen mittlerweile Freunde des HG Nürnberg mit Ihren Frauen dazu und natürlich ist auch das zweite Geburtstagskind Hr. Pal am Tisch.
Jetzt folgt ein kulinarischer Höhenflug mit Vorspeise entweder Bouillabaisse oder Carpaccio an Pfefferlingen und Gartenkräutern, dann als Zwischengang Fregula Sarda (Spargel) mit Parmesan und dann als Hauptspeise entweder Schaschlik mit Pommes oder Zander an Minzjoghurt mit Bulgursalat oder Tagliatelloni an Parmesancreme mit Trüffel.
Das Dessert war dann eine Erdbeertorte von den FH als letzte Gabe an alle anwesenden Geburtstagskinder aber vor allem an Marieke.
Danke Freddy und Wolfgang für diese Restaurantwahl, exzellent.
Leider müssen wir um 23:00 gehen, da das Lokal in der Altstadt gelegen draussen Sperrstunde hat wegen dem Lärm und unsere Nachtschwärmer langsam nervöse Beine bekommen, der zweite Tag ist vorbei und die Nacht endet im Stereo, wo der Altersdurchschnitt erhöht wurde.
Nach dem Ausschlafen und Frühstück im Hotel ging es unter Führung von Fr. Susanne Glöckler in die berühmten 4-stöckigen Felsengänge, ursprünglich als Kühlkeller für das nötige Bier konstruiert dienten Sie während dem 2. Weltkrieg als Schutz der Zivilbevölkerung vor den Bombenangriffen der Allierten.
Erstaunlich und beindruckend wenn man die Historie hautnah spürt auch nach 75-78 Jahren. Natürlich tauchten wir in einer Brauerei ans Tageslicht und man konnte sich spirituell oder spirituös versorgen für die bevorstehende Heimreise mit der DB.