Singapore-gut-Schluss

Published: Monday, 02 August 2010 Written by Bruno Schurter

Unter diesem Titel sind am 26.9.2001 Walter Stamm, Max Simmen, Stefan Leuenberger inklusive Tasche, Willy Arber mit Hockeytasche und Schnur, leider nicht Irena, die Frau von Willy die ihm den besten Platz beim Hinflug organisiert hat, Retus „s’chunnt scho guet“ Gieriet, Thomas Businger mit Rucksack (wahrscheinlich voll mit Cigaretten), Bruno Schurter,ein grosser und ein kleiner gelber  Koffer, Peter Marbach ist schon vor Ort und Walter Marthaler kommt morgen mit Beeri (ich han uff alles en Antwort), einzig Gerd wird irgendwie, irgendwo, irgendwann auftauchen.

 

Frohgemut starten wir Richtung Singapore mit der Emergency Card(verschweisst, alle wichtigen Telefonnummern, Spiele mit Anspielzeiten und Hoteladressen), so dass eigentlich nichts passieren kann. Leider reicht auch das nicht wie wir sehen werden. Pünktlich fliegen wir mit halbstündiger Verspätung Richtung Pepper Crabs.

 

Wir checken im Carlton Hotel ein, unmittelbar neben der Long-Bar was Vor- und Nachteile hat. Der Torkelweg beträgt Luftlinie ca. 50 Meter. Traditionell kleiden wir uns in Wegwerfhemden am ersten Abend um die spritzigen Pepper Crabs  zu verzehren. Enttäuscht müssen wir feststellen, dass wir keine Spritzer davongetragen haben und bestellen zur Strafe Whisky und gewinnen ein Geschenk für Pat unseren Singapore Tiger. Befördert werden wir die ersten zwei Tage von Rai, der einen Mercedes-Van mit DVD-Video Animation hat. Er ist auch immer spätabends mit seiner Freundin an der Hotelbar. Die Freundin steht auf warmen Champagner, so dass wir bestelltechnisch ins Rudern kommen, aber wie immer schaffen wir als Flying Hoppers auch das. Einzig Retus hätte den Champagner lieber um acht abends gehabt was wir in den folgenden Tagen berücksichtigen werden.

 

Fast hätte ich die Bar Nr. 5 vergessen, die uns mit einer Beach-Party schon in Gedanken an die BBC-Tour denken lässt. Willy  bekommt um Mitternacht noch ein Exklusivunterricht im Billard von Bruno(wie verliere ich ganz sicher und schnell). Fast alle kommen zum verdienten ersten Schlaf. 

 

Am darauffolgenden Morgen machen sich die ersten Zimmerwechsel bemerkbar auf Grund ausgeleerter Mageninhalte und tödlichem Schnarchen. Unser Frühstück nehmen wir im Délifrance ein, die einen um zehn die anderen um halb zwei(Max und Stefan haben ein Spiel gespielt im Zimmer das folgendermassen lautet: ich bewege mich als Zweiter). Am Nachmittag geht die Gruppe geschlossen bis auf Bruno(Onassis-Callas Biographie muss fertiggelesen werden in Singapore) der sich am Pool suhlt und mit den Gin Tonic’s kämpft auf die sagenumwobene Driving Range die erst abends um sieben öffnet. Hauptsache wir waren dort. Ebenfalls haben wir heute die Beatles CD gekauft mit dem Marthalersong: when i’m sixty-four.

 

Um sechs wird’s förmlich, Bruno als Team Manager und Stefan als Captain können schon früher ein Bier trinken  beim offiziellen Empfang. Wir melden 2 Ärzte (tagsüber Willy, ab Mitternacht Bruno) als medizinische Betreuer an. Beim Nachtessen mit Roli und Mieko (i like big bottles of risewine) trifft das Unmögliche ein und Gerd trifft ein, was allerdings seine Sklaven in unserem separierten Raum zu suchen haben wird für alle und immer ein Rätsel bleiben. Traditionell schliessen wir den Abend mit braunem Hochprozentigem. 

 

Am nächstem Morgen steigen wir ins erste Spiel  und  gewinnen prompt, leider war der Gegner nicht anwesend (4:0 gegen Pa Ma Dei). Wir zauberten kurz einen Gegner auf den Platz um die Läggerli und Schuhsäcke, Brotsäcke, Kappen oder Brechbeutel als Gastgeschenke loszuwerden. Den zweiten Match gewannen wir ebenfalls dank den Backhand Toren von Bruno (2:1 gegen Singapore Indian Association). Stolpertechnisch war Gerd der Führende, da er nach jedem mühsam erkämpften Ball sich selber im Weg war. Völlig euphorisch steigen wir ins dritte Spiel und kommen so langsam auf den Boden zurück zumal wir zu spät auf dem Platz sind (0:4), der Spielplan wurde forciert um dem Regen präventiv vorzubeugen, und grauenhaft schlecht spielen. Bitte sprechen Sie einen Flying Hoppers nie auf die letzten zwei Spiele gegen eine indische Olympiaauswahl (0:6) und Kilat (0:4) an ausser bei suizidalen Gedanken. Wir wurden vorgeführt und bestaunten grazile,  grosse Inder beim gepflegten Rasenhockey mit angezogener Handbremse gegen  Hockeynasenbären aus Zürich, da helfen auch Schuhsäcke nichts...
Zwischenzeitlich erreichten wir ein Remis gegen den International Sports Club of Indonesia. Abends steht der offizielle Klubabend an, nach den Niederlagen genau das richtige.

 

Unser Hoffotograph Stefan schafft 72 Bilder am Abend. Wir sehen wie zunehmend die anderen Mannschaften ihr Pulver verschiessen und schicken einzelne Vertreter (Wulleknäuel Max und Stefan, jawohl Shoko Stefan) auf die Tanzfläche. Traditionell erlöst Bruno gegen Mitternacht den DJ und spielt seine Musik um das Fest zu retten. Unserem Freund Surjit und seiner Frau übergeben wir unser Gastgeschenk (T-Shirt mit Fotos von Surjit in der Schweiz) und Blumen. Spektakulär wie Bruno zehn Uhr abends mit einer Rischka im vollen Gegenverkehr auf einer vierspurigen Autobahn sein Leben riskiert in Klein-Indien von Singapore( pride is forever). Gemütlich schlendern wir nach Hause und Retus macht sich parat für eine anstrengende Nacht mit Bruno( d.h.: TV und Radio gleichzeitig, im Zimmer rumzappeln, sich mit Hockeymontur inkl. Schuhe ins Bett legen und auf den Anpfiff warten..)

 

Am Sonntag wird’s so richtig heiss und wir verlieren sang- und klanglos gegen die Dolphins(1:6). Retus überlegt sich nochmals ob sein Geburtsjahr wirklich stimmt (vor oder nach Christus) oder ob seine Synapsen nicht mehr richtig funktionieren, Fazit: wir sind zu alt und zu schlecht für dieses Turnier. Einzig im Jetons kaufen für die Getränke sind wir sackstark. Wir duschen und regenerieren uns um den Final zu sehen und vom Hockey zu träumen..

 

Mittlerweile verdichtet sich der Konkurs der Swissair und die Bereitschaft der Amis die Turban- und Bartträger zu bekriegen, Max behält seinen Bart, Schluss. Wir wetzen unsere Kreditkarten und sind dank Willy asiatische Hochzeitkästen Experten. Busi muss sämtliche Einkäufe von Bruno tragen was ihn körperlich ermattet, Peter schlürft unentwegt scharfe Nudelsuppen. Einzig Retus isst eigentlich kontinuierlich während den 4 Tagen (weisch was das choscht in züri, chumm schnäll eimal charte im Slalom dure).

 

Am Abreisetag ist Optimismus gefragt und Walti Stamm entschliesst sich den Singaporeableger seiner Haupttätigkeit zu besuchen. Wir versuchen vor dem Abflug noch Karten zu schreiben an unsere Daheimgebliebenen, was auch gelingt bis auf die Ruckli Karte, weil Bruno effektiv Ruckli statt Ruckstuhl schreibt, schade Ruckli aber schön wär’s gewesen. So jetzt aber los wir müssen auf den Flughafen und Retus/Stefan und Bruno entschliessen sich wenn schon der letzte Flug mit Swissair, dann Bisnäss. Nobel soll die Welt zu Grunde gehen. Die ganze Reiserei verlief glimpflich bis zum Parkhausautomat der nicht funktioniert und Bruno der sich bei der Ankunft die Parketage nicht merken konnte, also wird das Parkhaus durchgekämmt und siehe da man wird fündig. Jetzt heisst’s langsam an die Arbeit zu denken und Singapore ist schon weit weg.

 

Singapore –gut-Schluss